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Prof. Dr. Karl Hecht

Prof. Dr. Karl Hecht

Neurophysiologe, Chronobiologe und Raumfahrtmediziner

Karl Hecht (*15. Februar 1924 in Wohlmirstedt; †23. September 2022 in Berlin) war ein deutscher Physiologe, Neurophysiologe und Raumfahrtmediziner. Als Professor an der Charité und Mitglied internationaler Akademien prägte er die Forschung zu Stress, Schlaf, Chronobiologie und Umweltmedizin über Jahrzehnte hinweg.

Akademische Laufbahn

Hecht studierte von 1950 bis 1955 Humanmedizin an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte 1956. 1970 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Chronobiologie. 1971 wurde er ordentlicher Professor an der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW), die 1972 in die Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) überging. 1977 übernahm er die Professur für Physiologie an der Charité der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach der Wiedervereinigung wurde er 1991 emeritiert.

Forschungsschwerpunkte

Hechts wissenschaftliche Arbeit konzentrierte sich auf folgende Bereiche:

  • Neurophysiologie und Chronobiologie: Untersuchung biologischer Rhythmen und deren Einfluss auf Gesundheit und Verhalten.
  • Stressforschung: Analyse der Auswirkungen von emotionalem Stress auf den menschlichen Organismus.
  • Schlafmedizin: Entwicklung moderner Ansätze zur Behandlung von Schlafstörungen.
  • Raumfahrtmedizin: Koordination chronobiologischer und chronomedizinischer Studien im Rahmen des Interkosmos-Programms (1972–1990).
  • Umweltmedizin: Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Felder und anderer Umweltfaktoren.

Engagement in der Raumfahrtmedizin

Von 1972 bis 1990 war Hecht Koordinator für Chronobiologie und Chronomedizin in der raumfahrtmedizinischen und biologischen Arbeitsgruppe des Interkosmos-Programms der sozialistischen Länder. 1988 gründete er das Direktorat des Instituts für Pathophysiologie an der Charité der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er eine moderne Schlafforschung etablierte.

Warnungen vor elektromagnetischer Strahlung

Hecht war ein früher Kritiker der Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf die Gesundheit. Im Auftrag des Bundesamts für Telekommunikation analysierte er russische Fachliteratur zu hochfrequenten elektromagnetischen Strahlungen. Seine Ergebnisse wiesen auf langfristige gesundheitsschädliche Wirkungen hin, wurden jedoch zunächst nicht veröffentlicht. Später engagierte er sich als Gutachter für strahlungsgeschädigte Personen und unterstützte Bürgerinitiativen gegen den Ausbau der Mobilfunktechnologie.

Veröffentlichungen und Mitgliedschaften

Hecht veröffentlichte über 750 wissenschaftliche Arbeiten und 34 Fachbücher. Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

  • Selbsthilfe bei Schlafstörungen (1993)
  • Alt werden und jung bleiben: Aktiv gesund leben (2011)
  • Zeolith – Lebenskraft durch das Urgestein (2015)

Er war Mitglied der Russischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften, der International Academy of Astronautics und weiterer wissenschaftlicher Organisationen.

Späte Jahre und Vermächtnis

Auch nach seiner Emeritierung blieb Hecht wissenschaftlich aktiv. Er setzte sich für eine ganzheitliche Medizin ein, die Körper, Geist und Seele berücksichtigt, und propagierte natürliche Heilmethoden wie die Verwendung von Zeolith und das Waldbaden. Seine Arbeiten beeinflussen bis heute die Diskussionen über Umweltmedizin und Präventivmedizin.

„Gesundheit ist mehr als Medizin. Ganzheitliche Medizin statt partikulären Denkens und Handelns.“

Fazit

Prof. Dr. Karl Hecht war ein engagierter Wissenschaftler, der sich zeitlebens für die Gesundheit der Menschen einsetzte. Seine interdisziplinären Forschungen und sein Eintreten für eine ganzheitliche Medizin machen ihn zu einer bedeutenden Persönlichkeit in der deutschen Medizingeschichte.