Gustav Freiherr von Pohl
Wegbereiter der geopathischen Standortforschung
Gustav Freiherr von Pohl zählt zu den bedeutendsten frühen Vertretern der Radiästhesie. Besonders bekannt wurde er durch seine systematische Untersuchung von Krankheitsverteilungen im Zusammenhang mit sogenannten Erdstrahlen. Seine Studien aus den 1920er-Jahren gelten als Vorläufer moderner baubiologischer Standortanalysen und prägten das Denken in der Geopathologie bis heute.
Herkunft und Lebensweg
Von Pohl wurde im 19. Jahrhundert in Deutschland geboren. Konkrete biografische Daten wie Geburts- und Sterbejahr sind nicht gesichert dokumentiert. Als Freiherr stammte er aus dem niederen Adel und genoss gesellschaftliches Ansehen, was ihm den Zugang zu Behörden und wissenschaftlich interessierten Kreisen erleichterte. Seine Ausbildung war nicht primär naturwissenschaftlich, doch beschäftigte er sich leidenschaftlich mit Naturphänomenen, Radiästhesie und energetischen Feldern der Erde.
Die Vilsbiburg-Studie: Radiästhesie trifft Statistik
Berühmt wurde von Pohl durch seine sogenannte Vilsbiburg-Studie. 1929 erhielt er von der Stadt Vilsbiburg in Bayern die offizielle Genehmigung, das gesamte Stadtgebiet radiästhetisch auf geopathische Zonen zu untersuchen. Dabei kartierte er mit seiner Wünschelrute Störzonen wie Wasseradern und kreuzende Gitterstrukturen. Parallel dazu verfügte die Stadt über detaillierte, aber von Pohl unbekannte Daten über Krebstodesfälle.
Nach Abschluss der Messungen wurde festgestellt, dass laut von Pohls Karte 100 % der verzeichneten Krebstodesfälle mit den von ihm als „Erdstrahlenzonen“ markierten Bereichen übereinstimmten. Diese sensationelle Übereinstimmung veröffentlichte er unter dem Titel „Erdstrahlen als Krankheitserreger“. Er prägte damit auch den Begriff „Krebszone“, der bis heute in der Baubiologie Verwendung findet.
Kritik und Rezeption
Die Vilsbiburg-Studie wurde in alternativen und medizinischen Kreisen breit diskutiert. Viele Heilpraktiker und Ärzte zeigten sich beeindruckt, während die akademische Wissenschaft das Ergebnis als nicht beweisbar und subjektiv kritisierte. Hauptkritikpunkt war die rein radiästhetische Methodik ohne technische Messgeräte und ohne unabhängige Reproduzierbarkeit.
Ungeachtet dieser Kritik hatte von Pohl grossen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung des Zusammenhangs zwischen Wohnort und Krankheit. Seine Ergebnisse führten dazu, dass in vielen Haushalten Schlafplätze versetzt, Häuser umgeplant und Grundstücke geomantisch analysiert wurden.
Wissenschaftlicher und praktischer Einfluss
Von Pohl war zwar kein Wissenschaftler im klassischen Sinn, doch ging er für seine Zeit äusserst systematisch vor. Seine Begriffe, Konzepte und Empfehlungen fanden Eingang in zahlreiche spätere Werke zur Radiästhesie. Insbesondere seine These, dass sich Erdstrahlen messbar auf die Gesundheit auswirken können, motivierte nachfolgende Forscher wie Käthe Bachler oder Otto Bergsmann, medizinisch-empirische Studien über Schlafplatzbelastungen zu realisieren.
In der heutigen Baubiologie wird Gustav von Pohl als Pionier der Standortdiagnostik verehrt. Die Empfehlung, den Schlafplatz als zentralen Ort der Regeneration zu betrachten und gezielt geopathische Belastungen zu meiden, ist seinem Einfluss zu verdanken. Auch der Begriff „Strahlenflüchtling“ als Bezeichnung für Personen, die bewusst aus belasteten Bereichen ausweichen, findet hier seinen Ursprung.
Vermächtnis
Sein Werk „Erdstrahlen als Krankheitserreger“ wurde vielfach zitiert und diente über Jahrzehnte hinweg als Basis für die Ausbildung von Rutengängern und Radiästheten. Bis heute wird seine Studie in Fachkreisen als erster Versuch einer systematischen Korrelation zwischen Erkrankungen und radiästhetisch erfassten Feldern angesehen. Auch wenn moderne Messmethoden differenziertere Ergebnisse liefern, bleibt Gustav von Pohls Vermächtnis unbestritten ein Grundpfeiler der Strahlen- und Standortforschung.
Sein Name steht bis heute für den Mut, unbequemen Fragen nachzugehen – und für die Erkenntnis, dass Gesundheit immer auch vom Raum abhängt, in dem wir leben und schlafen.