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Guy Lyon Playfair

Guy Lyon PlayfairForscher des Paranormalen und Enfield-Chronist

Guy Lyon Playfair (1935–2018) war ein britischer Autor und Parapsychologe, der insbesondere durch seine Forschungen zum Enfield-Poltergeist internationale Bekanntheit erlangte. Mit seiner journalistischen Neugier und seinem ausgeprägten Sinn für kritische Analyse trug er wesentlich zur Entwicklung einer seriösen PSI-Forschung bei – stets zwischen Offenheit und methodischer Strenge.

Biografischer Hintergrund

Playfair wurde 1935 im damaligen Britisch-Indien geboren. Nach dem Umzug seiner Familie nach Grossbritannien studierte er am King’s College in Cambridge. Ursprünglich arbeitete er als Journalist und Auslandskorrespondent. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Brasilien und in die USA, wo er erstmals mit paranormalen Phänomenen in Kontakt kam – insbesondere mit spiritistischen Heilsitzungen und psychokinetischen Vorfällen.

Während seiner Zeit in Brasilien begegnete er zahlreichen Medien und Heilern, deren Fähigkeiten ihn nachhaltig beeindruckten. Daraus entwickelte sich seine Überzeugung, dass telepathische und psychokinetische Prozesse real existieren – auch wenn ihre Mechanismen bislang nur unzureichend verstanden sind.

Mitgliedschaft in der Society for Psychical Research (SPR)

Zurück in Grossbritannien, wurde Playfair Mitglied der Society for Psychical Research (SPR), einer der ältesten wissenschaftlichen Organisationen für die Erforschung des Paranormalen. Im Rahmen dieser Tätigkeit untersuchte er systematisch:

  • Poltergeist-Phänomene
  • Telepathische Verbindungen (z. B. bei Zwillingen)
  • Mediale Kommunikation im Trancezustand
  • Spontanheilungen und Bewusstseinsanomalien

Playfair gehörte schnell zu den aktivsten Feldforschern in der britischen Parapsychologie-Szene und war regelmässig an Ort und Stelle, wenn sich Spukphänomene ereigneten.

Der Enfield-Poltergeist

Seine bekannteste Untersuchung war der Fall des Enfield-Poltergeists, der sich von 1977 bis 1979 in einem Reihenhaus im Norden Londons abspielte. Gemeinsam mit seinem Kollegen Maurice Grosse dokumentierte Playfair eine Vielzahl von Phänomenen:

  • Gegenstände, die sich ohne sichtbare Ursache bewegten
  • Klopf- und Kratzgeräusche aus Wänden und Möbeln
  • Levitationen eines der Kinder
  • Spontane Temperaturabfälle und elektrische Anomalien
  • Stimmen, die scheinbar aus dem Nichts kamen

Enfield Polstergeist Haus

Playfair führte ausführliche Protokolle, Tonaufnahmen und Interviews durch. Obwohl der Fall bis heute umstritten ist, gilt seine Dokumentation als eine der umfangreichsten, die je zu einem Spukphänomen erstellt wurden. Der Fall wurde später unter anderem in der Filmreihe „The Conjuring 2“ thematisiert – wenngleich stark fiktionalisiert.

Veröffentlichungen

Guy Lyon Playfair schrieb zahlreiche Bücher, die bis heute als Klassiker der Grenzwissenschaft gelten:

  • This House is Haunted (1980) – Bericht über den Enfield-Poltergeist
  • The Flying Cow (1975) – Paranormale Phänomene in Brasilien
  • If This Be Magic (1985) – Hypnose, Trance und Bewusstseinszustände
  • Twin Telepathy (2002) – Studien zur mentalen Verbindung zwischen Zwillingen

Seine Werke zeichnen sich durch eine präzise Sprache, methodische Sorgfalt und einen offenen, aber nicht leichtgläubigen Zugang zu Phänomenen aus.

Einordnung und Bedeutung

Playfair war ein Vertreter der nicht-dogmatischen Parapsychologie. Er lehnte sowohl blinden Glauben als auch materialistische Engstirnigkeit ab. Sein Ansatz war forschend, dokumentierend, beobachtend – stets mit Respekt vor den Betroffenen und einer grossen Offenheit für das Unerklärte. Besonders seine Arbeiten zur Telepathie unter Zwillingen haben auch in der Bewusstseinsforschung Impulse hinterlassen.

„Nicht alles Unerklärliche ist unwahr – es ist nur noch nicht erklärt.“
– Guy Lyon Playfair

Vermächtnis

Bis zu seinem Tod im Jahr 2018 blieb Guy Lyon Playfair dem Thema treu. Seine Bücher, Vorträge und Interviews inspirieren bis heute Forscher, Autoren und Medien. Für viele gilt er als eine vermittelnde Stimme zwischen Wissenschaft und Grenzwissenschaft, die nie den Respekt vor den betroffenen Menschen verlor – und dennoch nie die kritische Distanz aufgab.

Weitere Informationen

Zeitleiste zur PSI-Forschung

1882 – Gründung der SPR

Die Society for Psychical Research wird in London gegründet – erste systematische Erforschung von Telepathie, Spuk und Bewusstsein.

1889 – ASPR in den USA

Die American Society for Psychical Research beginnt ihre Arbeit – u. a. mit William James als Mitbegründer.

1920er – J.B. Rhine & Laborexperimente

Rhine startet kontrollierte Tests zu Telepathie, Hellsehen und Psychokinese in den USA.

1930er – Zener-Karten und ESP-Tests

Die berühmten Zener-Karten werden entwickelt – erste quantitative Belege für extrasensorische Wahrnehmung.

1940er – Spontanheilung & Tranceforschung

Verstärktes Interesse an spirituellen Heilungen, Medialität und Trancekommunikation.

1950er – Parapsychologie an der Duke University

Die PSI-Forschung etabliert sich erstmals offiziell an einer Universität.

1960er – Remote Viewing & Militärinteresse

Psychokinese und Fernwahrnehmung wecken das Interesse von Geheimdiensten und dem Militär.

1970 – Institute of Noetic Sciences

Gründung durch Apollo-Astronaut Edgar Mitchell – Fokus auf Bewusstsein, Meditation und energetische Felder.

1970er – Enfield-Poltergeist (UK)

Guy Lyon Playfair und Maurice Grosse dokumentieren eines der bekanntesten Spukphänomene Europas.

1972–1995 – Stargate-Projekt (USA)

Das US-Militär untersucht Fernwahrnehmung („Remote Viewing“) zur geheimdienstlichen Anwendung.

1980er – PSI in der Popkultur

Fernsehen, Filme und Bücher machen PSI-Phänomene populär – u. a. durch Uri Geller und Ganzfeld-Experimente.

1990er – Bewusstseinsforschung & Quantentheorie

PSI-Forschung verknüpft sich zunehmend mit Neurobiologie und Quantenmodellen des Geistes.

2000er – Renaissance & Integration

Erneuter Aufschwung durch neue interdisziplinäre Studien zu Intuition, Geist-Körper-Resonanz und Feldwirkungen.

2010er – Open Science & Replikationsversuche

Bem-Studien und neue Designs für Wiederholbarkeit und empirische Validierung parapsychologischer Phänomene.

2020er – PSI als Brücke zwischen Wissenschaft & Spiritualität

Wachsende Forschung zu Morphogenetik (Sheldrake), Biogeometrie (Karim) und Raumenergetik.