Granderwasser im Faktencheck: Was bleibt übrig?
„Belebtes Wasser durch Informationsübertragung“ – das ist das Versprechen der Firma Grander. Ihre Geräte sollen gewöhnliches Leitungswasser durch „energetische Informierung“ verbessern: Es werde widerstandsfähiger, gesünder, haltbarer und geschmackvoller. Doch hält die Technologie, was sie verspricht – oder zahlt man für ein Konzept, das physikalisch kaum greifbar ist?
1. Keine nachweisbaren physikalischen Veränderungen
Die zentrale Behauptung: Grandergeräte „informieren“ Wasser durch ein spezielles, nicht näher beschriebenes Trägermedium. Doch in keinem der bisherigen Tests konnte eine chemische, physikalische oder biologische Veränderung am behandelten Wasser zweifelsfrei nachgewiesen werden. Weder die Leitfähigkeit, noch der pH-Wert oder andere messbare Parameter unterscheiden sich signifikant von unbehandeltem Wasser.
2. Die Methode bleibt ein Geheimnis
Grander gibt bewusst keine genaue Auskunft über die Funktionsweise der „Informationsübertragung“. Der Hersteller spricht von „speziell vorbereitetem Wasser“, das in einem geschlossenen System mit dem zu behandelnden Wasser interagiert. Ohne technische Offenlegung bleibt diese Methode unüberprüfbar – und erinnert mehr an ein esoterisches Konzept als an eine naturwissenschaftlich fundierte Technologie.
3. Erfahrungsberichte dominieren die Kommunikation
Viele Nutzer berichten begeistert von besserem Geschmack, angenehmerem Hautgefühl oder sogar verbessertem Pflanzenwachstum. Doch solche subjektiven Wahrnehmungen ersetzen keine objektive Wirkung. Placeboeffekte – besonders bei positiv aufgeladenem Marketing – sind wissenschaftlich gut dokumentiert. Nur: Sie sind nicht auf das Produkt selbst zurückzuführen.
4. Studienlage: Uneindeutig und methodisch schwach
Zwar existieren einzelne Studien im Auftrag von Grander – etwa zur Haltbarkeit von Lebensmitteln – doch diese weisen methodische Mängel auf oder wurden nie in anerkannten Fachzeitschriften publiziert. Die TU München etwa kam 2003 nach einem grossangelegten Vergleichstest zum Schluss: „Eine wissenschaftliche Beweisführung konnte nicht erfolgen.“
5. Preis-Leistung in der Kritik
Grandergeräte kosten je nach Ausführung mehrere hundert bis tausend Franken – für ein Produkt, dessen Wirkung nicht reproduzierbar oder wissenschaftlich belegbar ist. Das stellt die Frage nach dem Verhältnis zwischen Preis und tatsächlichem Nutzen.
- Kein Energieverbrauch – aber auch keine messbare Funktion
- Wirkung bleibt selbst nach Jahren unüberprüft
- Alternativen: Filteranlagen, Aktivkohle oder Umkehrosmose zeigen nachweisbare Effekte
6. Die Gefahr: Vertrauen ersetzt Vorsorge
Wer sich auf „energetisch informiertes Wasser“ verlässt, vernachlässigt möglicherweise echte Probleme – etwa Mikroplastik, Medikamentenrückstände oder Schwermetalle im Trinkwasser. Grander ersetzt keine Wasseraufbereitung und keine Hygiene – kann aber den Eindruck vermitteln, alles sei damit „gereinigt“.
7. Was wirklich wirkt
- Analyse statt Annahme: Wasseranalyse durch zertifizierte Labore schaffen Klarheit
- Filtertechnik statt Informationsfeld: Aktivkohle, Keramikfilter oder Umkehrosmose
- Transparenz statt Versprechen: Anbieter mit offengelegter Technik und belegbarer Wirkung
Fazit
Granderwasser ist ein Produkt mit grossem emotionalem Wirkversprechen – aber ohne gesicherten physikalischen Nachweis. Die Methode ist nicht transparent, die Wirkung nicht messbar, der Preis hoch. Wer sich für gesundes Wasser interessiert, findet wirkungsvollere, nachvollziehbare Alternativen. Kritisches Denken lohnt sich – auch im Wasserglas.
Diese Einschätzung basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen und ersetzt keine fachliche Beratung durch Wasserspezialisten oder Mediziner.